Weigh-In-Motion

Dynamische Achslastwaagen

Im Fokus der dynamischen Verwiegung (Weigh-In-Motion) von Fahrzeugen steht die Überwachung der Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften, die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer als auch der Schutz und der langfristige Erhalt der Verkehrsinfrastruktur. Für Enforcement- und Tolling Applikationen auf Basis der OIML R134-1 werden diese Systeme als selbsttätige Straßenfahrzeugwaagen und für Preselektions- und Statistikanwendungen auf Basis der COST 323 als dynamische Achslastwaagen bezeichnet.

Traffic Data Systems erhielt 2016 als weltweit erstes Unternehmen eine OIML R134 Zertifizierung für eine selbsttätige Straßenfahrzeugwaage, die den Geschwindigkeitsbereich von 5 km/h bis 120 km/h bzw. 140 km/h abdeckte, der den Einsatz dieser Systeme auf Autobahnen ermöglicht.

Enforcement und Tolling

Die kontinuierliche Überwachung von Überladungen des Schweren Güterverkehrs (SGV) gewinnt weltweit an Bedeutung. Für die gerichtsverwertbare Ahndung müssen diese selbsttätigen Straßenfahrzeugwaagen auf Grundlage der OIML R134-1 von einem für diese Technologie akkreditierten nationalen metrologischen Institut zertifiziert sein.

Das WIM-DSP 32 wurde von der METAS gemäß den Anforderungen der OIML R134-1 zertifiziert. Bis heute verfügt Traffic Data Systems als weltweit einziger Hersteller über ein zertifiziertes und verifizierbares Low- und Highspeed Weigh-In-Motion System mit nur 3 Reihen, das nicht nur die Anforderungen der OIML R134-1 (Klasse F/10), sondern auch den in den Technischen Lieferbedingungen für Streckenstationen geforderten Geschwindigkeitsbereich von 5 km/h bis 120 km/h für schweren Güterverkehr abdeckt (Temperaturbereich: -30 °C/+75 °C bei bis zu 85 % relativer Luftfeuchtigkeit). Für Lieferwagen beträgt der zertifizierte Geschwindigkeitsbereich 5 km/h bis 140 km/h.

Das System erfüllt die Anforderungen der OIML R134 Klassen F/10. Das entspricht einem maximalen Messfehler von ±5 % (initial verification) bzw. ±10 % (in service inspection). Für die Schweiz hat Traffic Data Systems im Zuge der OIML-Zertifizierung die Bauartzulassung CH-W7-17844-00 erhalten. Ferner liegt die Bauart-Zulassung (Nr. 987/2017) des metrologischen Instituts von Lettland ‘LATMB’ vor.

Die Bauartzulassungen sind die Voraussetzung für die nationale Zulassung und Eichung durch die lokalen Eichbehörden. Für Enforcement- und Tolling-Anwendungen sind 3 Reihen von Lineas-Sensoren erforderlich, um die Anforderungen gemäß OIML R134-1 erfüllen zu können.

Pips Kamera

Neben der präzisen Messung der Fahrzeuggewichte stellen auch die Dokumentation der Überfahrten (Zeitstempel, Foto, Video-Sequenz und Nummernschilderkennung) sowie die Erfassung externer Einflüsse Kernelemente eines solchen Systems dar, um ‘Vorfälle’ gerichtsverwertbar dokumentieren zu können bzw. etwaige Störeinflüsse (Sturmböen, Bremsmanöver etc.) zu erfassen und den Datensatz entsprechend zu kennzeichnen.

Schräg eingebaute Sensoren am Ende des Sensorfeldes ermöglichen die Beweissicherung bezüglich der Position des Fahrzeugs im Fahrstreifen und der Erkennung von Einfach- oder Zwillingsbereifung.

Das WIM-DSP 32 ist das erste und bis heute einzige Weigh-In-Motion System, das über eine Langzeit-Sensorüberwachung (PSHC) verfügt. Diese wurde speziell für den Betrieb mit Lineas-Sensoren und Ladungsverstärkern von Kistler entwickelt. Die Konfiguration und Funktionskontrolle erfolgt über Touchkeys des integrierten Farbgrafik-Displays oder mittels eines Notebooks.

Das plombierbare Aluminium-Gehäuse des WIM-DSP 32 und die Verbindungskabel zu den Kistler Ladungsverstärkern erfüllen die Schutzklasse IP67 (EN60529). Mit diesen Leistungsmerkmalen setzt das WIM-DSP 32 neue Standards am Markt für Weigh-In-Motion Systeme.

Selbsttätige Straßenfahrzeugwaagen für Enforcement- und Tolling-Anwendungen müssen mit einem SWIS-System ausgestattet sein, da unter bestimmten Witterungsverhältnissen eine korrekte Messung der Rad-, Achs- und Gesamtgewichte nicht möglich ist (Schnee, Eis, Starkregen, Sturmböen etc.). Bei diesen Wettersituationen wird die Datenerfassung solange ausgesetzt, bis wieder verlässliche Daten erfasst werden können.

Preselektion

Die Überwachung des Schweren Güterverkehrs erfolgt in Deutschland durch spezielle Einheiten der Polizei der Länder sowie durch das Bundesamt für Güterverkehr (BAG). Neben der Kontrolle der Fahrzeug- und Transportdokumente, des technischen Zustands des Fahrzeugs und der Ladegutsicherungen liegt der Fokus dieser zielgerichteten Kontrollen in der Überprüfung der Achslasten und Gesamtgewichte.

Mit Hilfe von Preselektions-Anlagen (WIM-P) können überladene Fahrzeuge automatisiert oder manuell gezielt aus dem fließenden Verkehr herausgezogen und die Fahrzeuggewichte auf Kontrollplätzen mit geeichten Waagen gerichtsverwertbar dokumentiert werden.

Diese Systeme kommen auch im Bereich Brückenmonitoring zum Einsatz. Es gibt diverse Brücken, die alters- und/oder konstruktionsbedingt von Schwerverkehrsfahrzeugen nicht passiert werden dürfen. Mit Hilfe von WIM-P Systemen können diese Fahrzeuge frühzeitig erkannt und ausgeleitet werden. Optional können diese Anlagen mit unterschiedlichen Kamerasystemen für die Erstellung von Übersichtsbildern oder zur automatischen Nummernschilderkennung ausgestattet werden.

Statistik

Die statistische Erfassung (WIM-S) des Gesamtverkehrs und der individuellen Fahrzeuggewichte gewinnt ständig an Bedeutung, da der Ausbau und die Instandsetzung der Straßen- und Brückeninfrastruktur in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten mit den Wachstumsraten des Individualverkehrs nicht schrittgehalten haben. Diverse Brückenbauwerke können schon heute nur noch sehr eingeschränkt genutzt werden, so dass ein 24/7 Monitoring der Fahrzeuggewichte mit entsprechenden Systemen erforderlich ist.